Aufhebung ARA Buttisholz und Anschluss an ARA Oberes Wiggertal

Seit dem 16. Mai 2019 fliesst das Abwasser der Gemeinde Buttisholz via Grosswangen nach Dagmersellen. Die provisorische Pumpstation und die neue, rund 2,9 km lange Leitung sind in Betrieb genommen worden. Wie es dazu kam, kann hier nachgelesen werden.

Die Kläranlage (ARA) Buttisholz wurde 1974 erstellt und 1996 um eine Nachklärung erweitert. Aufgrund des schlechten Vorfluters und des hohen Alters der Anlage mussten neue Lösungen gesucht werden. Eine Variantenstudie kam zum Schluss, dass ein Anschluss an die ARA Oberes Wiggertal die ökologisch und wirtschaftlich günstigste Lösung darstellt.

Die Gemeinde Buttisholz wurde anlässlich der Delegiertenversammlung vom 14. November 2014, als Mitglied in den Gemeindeverband Abwasserreinigung Oberes Wiggertal aufgenommen. Die Einkaufssumme an die ARA Oberes Wiggertal wird nach der effektiven Anzahl Einwohner per Anschlussdatum berechnet.

Das Bauprojekt und der Kostenvoranschlag wurden durch die Firma Hunziker Betatech AG ausgearbeitet. Der Kostenvoranschlag sieht folgende Zahlen vor:

Kostenvoranschlag KV (+/- 10 %)

Pumpwerk / Rückbau

Fr.

1'309'500.00

Anschlussleitung / Druckleitung

Fr.

603'800.00

Technisches Konto (Honorar, Nebenkosten), Reserven

Fr.

471'700.00

Total Baukosten

Fr.

2'385'000.00

Geschätzte Einkaufssummen

Fr.

     510'000.00

Leitungssanierung Grosswangen

Fr.

10'000.00

Total

Fr. 2'905'000.00

MwSt. 8 %

Fr.      232'400.00

Total Kostenvoranschlag inkl. MwSt.

Fr. 3'137'400.00

Die Ausführung erfolgte koordiniert mit dem Radwegprojekt Buttisholz-Grosswangen. Dabei liegt die Leitung grösstenteils im Radweg, wodurch möglichst wenig private Landeigentümer vom Projekt tangiert sind.

Die heutige Abwasserreinigungsanlage wurde durch eine neue Pumpstation ersetzt. Das Abwasser wird mit einer Pumpleitung nach Grosswangen befördert. Anlässlich der Planungsarbeiten wurde das Regenbeckenvolumen auf Verlangen des Kantons nach den neuen Storm-Richtlinien überprüft und es wurde festgestellt, dass hier noch ein Handlungsbedarf entsteht. Durch den Umbau der bisherigen Nachklärung in ein Regenklärbecken konnte dieses Manko kostengünstig behoben werden.

Die übrigen Anlagebestandteile, so zum Beispiel das Betriebsgebäude und die beiden Oxidationsbecken wurden nach vollzogenem Anschluss an die ARA Oberes Wiggertal rückgebaut und das Land rekultiviert. Der Grund für den Rückbau liegt darin, dass Nachfolgenutzungen nur beschränkt möglich sind. Das bestehende Gebäude eignet sich wegen seiner kleinräumigen Gebäudestruktur und der begrenzten Belastungsfähigkeit nicht für Lagerzwecke und ähnliches. Um eine Bauruine zu vermeiden, wurde das nicht mehr benötigte Gebäude und die Oxidationsbecken rückgebaut.

Entlastungsbauwerk musste neu erstellt werden

Im Zusammenhang mit den Bauarbeiten bei der ARA ist bei einem Entlastungsbauwerk einige Meter vor der ARA leider ein unvorhergesehenes Problem aufgetaucht. Das Bauwerk hatte kein Fundament, weshalb die Seitenwände eingestürzt sind, als man die marode Decke entfernt hat. Das alte Entlastungsbauwerk wurde zurückgebaut. Das neue Entlastungsbauwerk befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen ARA.

Auswirkungen

Durch den Anschluss an die ARA Oberes Wiggertal müssen weder die Betriebs- noch die Anschlussgebühren angehoben werden. Im Gegenteil, die Betriebsgebühren sollen dadurch in den nächsten Jahren gesenkt werden können. Im Jahr 2023 werden die Gebühren überprüft.

 

Abrechnung

Die definitive Abrechnung erfolge anlässlich der Gemeindeversammlung vom 30. November 2022. Auszug Botschaft:

 

Die Abrechnung des Sonderkredites per 31. Dezember 2021 zeigt einen Aufwand von brutto 3'230'125.65 Franken. Die Mehrkosten belaufen sich somit seit der Kreditgenehmigung im Jahre 2016 auf 92'725.65 Franken (rund 3 Prozent). Ein Zusatzkredit muss nicht eingeholt werden, da es sich bei den Mehrkosten um teuerungsbedingte Mehrkosten im Verlauf der langen Zeit handelt.

 

Mit der Rückforderung der Mehrwertsteuer können rund 222'000 Franken Einnahmen generiert werden. Die Nettobelastung für die Spezialfinanzierung der Gemeinde Buttisholz beträgt 3'008'416.75 Franken.

 

Die Mehrkosten sind grösstenteils beim Bau der Druckleitung nach Grosswangen entstanden, welche tiefer als geplant und mit schwierigeren Bodenverhältnissen zusammen mit der Realisierung der Kantonsstrasse gebaut wurde (rund 186'000 Franken). Weitere Mehrkosten entstanden bei den Abbruch- und Entsorgungskosten (rund 87'000 Franken), bei den Honoraren für Projektänderungen (rund 27'000 Franken) und bei der Erneuerung der automatisierten Steuerung des Regenbeckens Tannebach (rund 24'000 Franken). Die Anschlussgebühr an die ARA Oberes Wiggertal ist mit 391'812.60 Franken um über 150'000 Franken tiefer ausgefallen als im Kostenvoranschlag geschätzt.

 

Der Stand der Spezialfinanzierung beträgt per 31.12.2021 3'658'902.65. Die Höhe der Betriebs- und Anschlusskosten werden in den nächsten Jahren überprüft. Die Zusammenarbeit mit dem Verband ARA Oberes Wiggertal verläuft sehr positiv. Der Anschluss an die ARA Oberes Wiggertal ist gelungen.

 

Baubeginn Leitung 20. September 2017
Inbetriebnahme Provisorium Pumpwerk 16. Mai 2019
Inbetriebnahme Pumpwerk 12. März 2020
Rückbau ARA Buttisholz Frühling 2020
Kreditabrechnung 30. November 2022